Deine Krankheit hat dein Leben komplett auf den Kopf gestellt: alles muss neu gefühlt, neu gedacht, neu erlebt werden?
Ich (Jay) weiß genau, wie das ist, denn mein Leben stand 2012 Kopf.
Damals musste ich ganz allein neue Wege für mich finden, deshalb wünsche ich mir für dich, dass du es einfacher hast, zum Beispiel mit einem Jobcoach.
Falls du angestellt bist und dir dein Job nicht mehr so von der Hand geht wie vorher, dann ist dieser Blogartikel für dich.
- Was macht ein Jobcoach?
- Wobei hilft mir ein Jobcoach?
- Für wen ist das Jobcoaching gedacht?
- Was kostet ein Jobcoaching?
- Wie beantrage ich das Jobcoaching?
- Wie finde ich einen guten Jobcoach?
- Wo findet das Jobcoaching statt?
- Was ist, wenn die gewünschte Verbesserung ausbleibt?
- Jobcoach finden auf Zeit für Heldinnen
- Fazit
- Rechtsgrundlagen
Was macht ein Jobcoach?
Ein Jobcoach kommt immer dann zum Einsatz, wo in der Arbeitswelt für einen Menschen mit Behinderung Herausforderungen bestehen, die bisher unlösbar waren.
In vielen Fällen droht sonst ohne Veränderung ein Verlust des Arbeitsplatzes.
Jedes Jobcoaching beginnt mit einem Gespräch, indem Wünsche und Möglichkeiten aller Seiten benannt werden und dann geht´s schon los.
Aller Seiten bedeutet:
die Sichtweise deines Kollegiums werden genauso gesehen wie deine oder die deiner Vorgesetzten.
Der Jobcoach kommt nun für zwei bis vier Stunden die Woche zu dir, an deinen Arbeitsplatz, steigt in die entsprechende Arbeitskleidung und verschafft sich einen umfangreichen Eindruck von deiner Gesamtsituation.
Im laufenden Betrieb probiert, trainiert oder verwerft ihr gemeinsam erarbeitete Lösungen. Dein Jobcoach “läuft mit dir mit”, schaut dir über die Schulter, fragt nach und legt auch selbst mal Hand an.
Super wichtig ist dabei, dass die Vertrauensbasis zwischen dir und deinem Coach stimmt.
Dass du genau weißt: du deinem Coach jederzeit alle Gedanken und Schwierigkeiten anvertrauen und sie bleiben dort.
Ihr tauscht euch fleißig aus, was klappt, was nicht und überlegt gemeinsam, wie es besser gehen könnte. Es ist ein genaues Zuhören, Erfassen und ständiges Nachjustieren, bis es für alle Beteiligten stimmig ist.
Aller Erfahrung nach ist dein Coach nach 3-6 Monaten wieder raus und du kannst im gleichen Unternehmen quasi neu anfangen. Trotz und mit all deinen “Einschränkungen” (die andere vielleicht gar nicht sooo wahrnehmen wie du).
Wobei hilft mir ein Jobcoach?
Er ist quasi die Schnittstelle zwischen dir, deinen Kollegen und den Arbeitgebenden.
Ein Jobcoach versucht deine vorhandenen Stärken mit deinen Wünschen und den Anforderungen am Arbeitsplatz zu verbinden.
Hier einige Beispiele, wobei Jobcoaching helfen kann:
- deine Arbeitsqualität und/oder Quantität stimmt nicht mehr
- du wirst am Arbeitsplatz gemobbt oder der Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten, Kunden ist schwierig
- du fühlst dich super gestresst und die Gesamtsituation überfordert dich
- dein Kollegium ist unsicher, wie sie nun mit dir und deiner Behinderung umgehen sollen
- dein Aufgabenbereich soll sich ändern
- dein Arbeitsplatz soll umstrukturiert werden
- du bist unmotiviert
- du kannst dich nicht mehr gut für dich selbst sorgen
Auf Grund ihrer Stellung mitten im betrieblichen Geschehen können sie unmittelbar Einfluss nehmen und somit gezielt und praxisnah unterstützen.
Hier findest du Hilfe
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Fallbeispiele
1. Berufliche Teilhabe einer Frau im Produktionsbereich
Wo lag die Herausforderung?
Die Frau wird aufgrund ihrer Erkrankung durch die Fachklinik für Psychiatrie betreut. Sie hat Probleme Kontakte zu anderen Menschen aufzubauen und ist nur eingeschränkt psychisch belastbar. An ihrem Arbeitsplatz mussten entsprechende Anpassungen vorgenommen werden.
Was wurde gemacht?
Der Arbeitsablauf wiederholt sich permanent über den Arbeitstag, so dass die Produktionshelferin sich nicht an ständig wechselnden Anforderungen anpassen muss. Dies schafft für sie die besonders wichtige konstante Arbeitssituation.
Arbeitgeber:
Das Unternehmen stellt mit seinen 49 Beschäftigten Ordner, Schnellhefter und Abheftstreifen her. Der Arbeitgeber richtete in Kooperation mit einer Fachklinik für Psychiatrie, der Arbeitsagentur und einem Integrationsfachdienst betriebliche Qualifizierungsplätze für Menschen mit psychischer Erkrankung ein. Aus dieser Zusammenarbeit haben sich bisher einige feste Arbeitsverhältnisse beim Arbeitgeber und anderen Unternehmen entwickelt.
Behinderung und Funktionseinschränkung der Mitarbeiterin:
Die Frau hat eine psychische Erkrankung und wird ambulant durch die Fachklinik für Psychiatrie betreut. Sie hat Probleme Kontakte zu anderen Menschen aufzubauen und ist nur eingeschränkt psychisch belastbar, z. B. in Bezug auf sich schnell ändernde Situationen. Der GdB (Grad der Behinderung) beträgt 50.
Ausbildung und Beruf:
Die vorher arbeitslose Frau wurde vom Integrationsfachdienst über ein Betriebliches Arbeitstraining (Job-Coaching) direkt am Arbeitsplatz qualifiziert, eingearbeitet und betreut. So konnten auch Ängste abgebaut und das Sozialverhalten positiv zur Zusammenarbeit mit Kolleginnen bzw. Kollegen und Vorgesetzten beeinflusst werden. Am Ende des Betrieblichen Arbeitstrainings stellte der Arbeitgeber die Frau, aufgrund ihrer erworbenen Fertigkeiten und der guten Arbeitsleistung, als Produktionshelferin ein.
Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:
Der Arbeitsplatz der Frau befindet sich im Produktionsbereich des Unternehmens. An ihrem Arbeitsplatz bedient und versorgt (mit Material) sie eine vom Arbeitgeber für den Arbeitsplatz neu angeschafften Automaten zur Herstellung von Schnellheftern. Der Arbeitsablauf wiederholt sich permanent über den Arbeitstag, so dass die Produktionshelferin sich nicht an ständig wechselnden Anforderungen anpassen muss. Dies schafft für sie die besonders wichtige konstante Arbeitssituation.
2. Betriebliches Arbeitstraining bei der Deutschen Post DHL Group
Wo lag die Herausforderung?
Der Mann hat eine psychische Erkrankung mit Angstzuständen, welche ihn neue Situationen sehr unangenehm erleben lassen, was zu Problemen am Arbeitsplatz führen kann. Aus diesem Grund muss er an seinem Arbeitsplatz klar strukturierte Abläufe haben.
Was wurde gemacht?
Für den Hausmeister musste ein anderer Arbeitsplatz im Briefzentrum gefunden werden, um eine Weiterbeschäftigung zu ermöglichen. Mit Hilfe eines Betrieblichen Arbeitstrainings wurde der Mann durch einen Job Coach in den neuen Bereich seiner Tätigkeit eingearbeitet und das Arbeitsverhältnis konnte gesichert werden.
Unternehmen:
Deutsche Post DHL Group ist ein weltweit tätiges Unternehmen für Logistik und Briefkommunikation mit rund 570.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in über 220 Ländern.
Zur Deutschen Post DHL Group gehören dabei die Deutsche Post – als europaweit agierendes postdienstleistendes Unternehmen und DHL – als weltweit tätiges Unternehmen in den Bereichen internationaler Expressversand, Frachttransport, E-Commerce und Supply-Chain-Management.
Das Unternehmen leistet u. a. mit verantwortungsvollem Handeln, gezielten Umweltschutzmaßnahmen und Corporate Citizenship einen positiven Beitrag für die Umwelt und Gesellschaft.
Behinderung und Funktionseinschränkung des Mitarbeiters:
Der Mann hat eine psychische Erkrankung mit Angstzuständen, die sich beispielsweise durch veränderte sowie neue Situationen ergeben und zu einer eingeschränkten Aufnahme- und Kombinationsfähigkeit führen. Bedingt durch die Angstzustände kam es am Arbeitsplatz zu Problemen. Der Mann sollte deshalb behinderungsbedingt für klar strukturierte Tätigkeiten eingesetzt werden.
Sein GdB (Grad der Behinderung) beträgt 50 und der Schwerbehindertenausweis enthält das Merkzeichen G.
Ausbildung und Beruf:
Der Mann arbeitete als Hausmeister auf dem Gelände der Niederlassung BRIEF Herford. Als Hausmeister gehörten überwiegend Reinigungstätigkeiten zu seinen Aufgaben. Sein Arbeitsplatz war, aufgrund seiner behinderungsbedingt stark nachlassenden Arbeitsleistung und Maßnahmen der Reorganisation, in Gefahr.
Betriebliches Arbeitstraining:
Für den Hausmeister musste ein anderer Arbeitsplatz im Briefzentrum gefunden werden, um eine Weiterbeschäftigung zu ermöglichen. Die dort üblichen Sortierarbeiten sind mit bestimmten Anforderungen (psychisch und physisch) verbunden, d.h. diese Arbeiten erfordern bestimmte Fähigkeiten von den dort Beschäftigten. Um zu klären, ob der Mitarbeiter für solche Arbeiten eingesetzt werden kann, wurde ein Job-Coach bzw. Arbeitstrainer über den Integrationsfachdienst eingeschaltet. Am Anfang wurde zwischen den Beteiligten (Mitarbeiter, Arbeitgeber, Schwerbehindertenvertretung und Arbeitstrainer) das Ziel festgelegt, den Mitarbeiter weiter als Sortierer zu beschäftigen. So konnte auch der speziell und länger geäußerte Wunsch des Mitarbeiters berücksichtigt werden, wie die anderen Kolleginnen und Kollegen, direkt mit den Sendungen im normalen Betriebsablauf zu arbeiten. Im Anschluss daran machte sich der Arbeitstrainer vor Ort ein genaueres Bild über die Arbeitsanforderungen und -bedingungen. So wurde es möglich ein Betriebliches Arbeitstraining zu entwickeln, um den Mitarbeiter mit der für ihn neuen und verantwortungsvollen Tätigkeit, dem Sortieren der von den Rollenbahnen ankommenden Sendungen nach Postleitzahlen im Bereich der Auslieferung für die Zustellstützpunkte, vertraut zu machen und ihm gleichzeitig die dabei auftretenden Ängste zu nehmen. Die schrittweise Einarbeitung und Qualifizierung durch den Arbeitstrainer dauerte im Falle des Mitarbeiters sechs Monate (üblich sind drei bis sechs Monate bei 40 bis 80 Trainingsstunden) und konzentrierte sich im Wesentlichen darauf, dem Mitarbeiter die strukturierten Arbeitsabläufe zu vermitteln und die auftretenden Ängste zu nehmen. Heute ist der Sortierer in die Abläufe sowie im Team integriert und arbeitet selbständig an seinem Arbeitsplatz im Briefzentrum. Sollten Probleme auftauchen, kann jederzeit wieder der Integrationsfachdienst eingeschaltet werden.
Die Durchführung des Arbeitstrainings war sehr erfolgreich und das Ergebnis ist für alle Beteiligten sehr zufriedenstellend.
3. Berufliche Eingliederung eines Zimmermanns in eine Gärtnerei
Wo lag die Herausforderung?
Der Mann unterhielt sich mit nicht realen Personen und neigte zu Gewalttätigkeiten gegen Personen. Die ärztliche Diagnose lautete Psychose und Neurose. Er ist behinderungsbedingt nur psychisch eingeschränkt belastbar, weshalb entsprechende Anpassungen am Arbeitsplatz nötig waren.
Was wurde gemacht?
Der Mann nahm, nach einer Rehabilitation in einer Tagesklinik, an einem beruflichen Arbeits- und Belastungstraining teil. Im Anschluss an das Belastungstraining erhielt der Mann mit Hilfe eines Integrationsfachdienstes einen Arbeitsplatz als Gärtnergehilfe bei der Stadtverwaltung, bei dem er in Gruppen arbeitet.
Arbeitgeber:
Der Arbeitgeber ist eine kleinere Stadtverwaltung – zu der u. a. auch noch der Bereich Garten- und Landschaftsbau gehört.
Behinderung und Funktionseinschränkung des Mitarbeiters:
Der Mann unterhielt sich mit nicht realen Personen und neigte zu Gewalttätigkeiten gegen Personen und war diesbezüglich auch in einer Klinik zur Behandlung. Die ärztliche Diagnose lautete Psychose und Neurose. Er ist behinderungsbedingt nur psychisch eingeschränkt belastbar (Stress, Leistungsdruck, häufig wechselnde Anforderungen usw.).
Ausbildung und Beruf:
Der Mann verließ die Realschule nach der achten Klasse ohne Schulabschluss. Nach zwei abgebrochenen Berufsausbildungen absolvierte er erfolgreich eine Berufsausbildung zum Zimmermann. Er arbeitet heute als Gärtnergehilfe beim Arbeitgeber.
Arbeitstraining:
Der Mann nahm, nach einer Rehabilitation in einer Tagesklinik, an einem beruflichen Arbeits- und Belastungstraining teil.
Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:
Im Anschluss an das Belastungstraining erhielt der Mann mit Hilfe eines Integrationsfachdienstes einen Arbeitsplatz als Gärtnergehilfe bei der Stadtverwaltung. Am Anfang seiner Tätigkeit wurde der Gärtnergehilfe durch den Integrationsfachdienst eingearbeitet und betreut. Der Gärtnergehilfe ist für das Anpflanzen und die Pflege der Grünanlagen verantwortlich, z. B. Spielplatz, Sportplatz und Freibad. Die sich wiederholenden und klar strukturierten Arbeiten erfolgen in Gruppenarbeit.
4. Betriebliches Eingliederungsmanagement in einer Filiale eines Handelskonzerns
Wo lag die Herausforderung?
Die Frau hat eine psychische Erkrankung mit Angstzuständen. Sie fiel durch erhebliche Fehler und auffälligem sowie verändertem Verhalten auf. Es kamen häufige Fehlzeiten zustande.
Was wurde gemacht?
Es wurde ein Betriebliches Eingliederungsmanagement mit der Mitarbeiterin vereinbart. Dabei wurde zunächst die Situation erörtert und als Maßnahme ein Job-Coaching bzw. Betriebliches Arbeitstraining durchgeführt und eine Psychotherapie empfohlen. Im Rahmen des Betrieblichen Arbeitstrainings wurden auch die Aufgaben reduziert und eine Ansprechperson aus dem Unternehmen festgelegt.
Unternehmen:
Das Unternehmen ist eine Einzelhandels-Filiale mit 52 Beschäftigten eines Konzerns.
Behinderung und Funktionseinschränkung der Mitarbeiterin:
Die Frau hat eine psychische Erkrankung mit Angstzuständen. Der GdB (Grad Behinderung) beträgt 30 und sie wurde auf Antrag von der Agentur für Arbeit Menschen mit Schwerbehinderung gleichgestellt.
Durch erhebliche Fehler und das Verhalten (unkonzentriert, abwesend, nervös usw.) am Arbeitsplatz viel den Kollegen und dem Arbeitgeber eine Veränderung des Verhaltens der Mitarbeiterin auf. Im Zusammenhang mit langen Fehlzeiten wurde dann vom Integrationsteam der Filiale mit der Mitarbeiterin die Durchführung eines Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) nach SGB XI § 167 vereinbart. Das aus internen (z. B. der Arbeitgeber und die Interessenvertretung der Mitarbeiter) und externen (Integrationsfachdienst und Fachstelle für behinderte Menschen im Arbeitsleben) Personen bestehende Integrationsteam erörterte zunächst mit der Mitarbeiterin die Situation und es wurde als Maßnahme ein Job-Coaching bzw. Betriebliches Arbeitstraining mit Hilfe einer Psychologin, die sich als Jobtrainerin auf das Jobcoaching spezialisiert hat, vereinbart. Außerdem empfahl das Integrationsteam, speziell der Integrationsfachdienst, der Mitarbeiterin die Teilnahme an einer Psychotherapie. Sie folgte der Empfehlung und nahm erfolgreich an einer Psychotherapie teil.
Beruf:
Die Frau ist beim Arbeitgeber als kaufmännische Angestellte beschäftigt.
Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:
Die kaufmännische Angestellte arbeitet im Lager und Verkauf. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem das Ein- sowie Auslagern von Waren mit Hilfe eines Gabelstaplers und die Verwaltung der ein- und ausgelagerten Waren im Büro an einem Bildschirmarbeitsplatzt. Die Arbeitsaufgaben führten in Verbindung mit der Erkrankung zu einer Überforderung und somit auch zu einer Verschlechterung der Erkrankung und Verstärkung der Angstzustände. Dies äußerte sich z. B. durch einen Unfall mit dem Gabelstapler, bei dem die Mitarbeiterin mit dem Gabelstapler in eine Glastüre gefahren ist und durch häufige Fehler bei der Bildschirmarbeit. Behinderungsbedingt konnte die Mitarbeiterin so nicht weiter ihre Tätigkeit ausüben.
Im Rahmen eines Jobcoachings wurde die Mitarbeiterin schrittweise unter Anleitung an die reduzierten Aufgaben im Lager und die veränderten Tätigkeiten im Büro am Bildschirmarbeitsplatz herangeführt – in diesem Zusammenhang gehört das Fahren des Gabelstaplers, wegen der Überforderung und Gefährdung, nicht mehr zu ihren Aufgaben. Im Wesentlichen konzernierte sich das Jobcoaching darauf die Mitarbeiterin an die für sie geeigneten Aufgaben strukturiert, langsam über einen Zeitraum von 44 Stunden innerhalb von sechs Monaten sowie ohne Überforderung bzw. Ängste heranzuführen und ihr Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Parallel dazu beriet die Psychologin bzw. der Jobcoach die Vorgesetzten und Kollegen in Bezug auf behinderungsbedingte Besonderheiten und im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen.
Nach dem Jobcoaching übernimmt der direkte Vorgesetzte bzw. der Teamleiter die Funktion die Mitarbeiterin bei Bedarf im Lager zu unterstützen und eine Kollegin übernimmt diese Aufgabe im Büro bei der Bildschirmarbeit.
Für wen ist das Jobcoaching gedacht?
Das Jobcoaching ist für Menschen mit einer anerkannten Behinderung ab 50% oder 30% und einer Gleichstellung gedacht.
Vorausgesetzt wird ein Arbeitsplatz mit mindestens 15 Wochenstunden. Jobcoaching unterstützt jedoch auch bei Wiedereingliederung nach langer Krankheit, beim “erschnuppern” von Arbeitsfeldern und in anderen Einzelfällen. Scheu dich also nicht und frag gerne nach, ob diese Form der Unterstützung auch für dich in Frage kommt.
Was kostet ein Jobcoaching?
Dich kostet ein klassisches Jobcoaching erstmal gar nichts. Ein reguläres Coaching wird komplett von einem Kostenträger bezahlt.
Entscheidest du dich auf eigene Faust für einen Coaching, richten sich die Kosten nach den Stundensätzen des jeweiligen Jobcoaches.
Das fängt ab 60 €/ Stunde an und richtet sich auch nach Länge des Zeitraumes, über den du Hilfe brauchst. Am besten fragst du einfach mal nach.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Kosten werden in der Regel aus einer sogenannten Ausgleichsabgabe gezahlt. Diesen Betrag müssen alle Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern zahlen, die nicht mindestens fünf Prozent der Stellen mit schwerbehinderten Menschen besetzen.
Das Geld verwaltet das Inklusions- oder Integrationsamt.und finanziert damit Programme und Maßnahmen, die Menschen mit schweren Behinderungen die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen.
Sie werden also sozusagen umverteilt, damit Menschen mit Behinderungen neue Chancen erhalten. Weitere Kostenträger können ebenso die Rentenversicherung, die Agentur für Arbeit und andere Institutionen sein.
Wie beantrage ich das Jobcoaching?
Keine Sorge, mit der Bürokratie hast du wenig zu tun. Dein Weg sollte zum Integrationsfachdienst führen, diese Institution gibt es auch in deiner Nähe und sie beraten dich kostenfrei.
Das Integrationsamt klärt zunächst die Kostenübernahme und koordiniert die Durchführung.
Anschließend vereinbarst du gemeinsam mit deinen Arbeitgebenden die Ziele, Beginn und Dauer des Jobcoachings.
Wie finde ich einen guten Jobcoach?
Der Integrationsfachdienst stellt dir einen Coach vor, der als passend für dein Arbeitsfeld und dein Anliegen eingeschätzt wird.
Du alleine entscheidest jedoch nach eurem Erstgespräch, ob du dich mit diesem Jobcoach wohlfühlst. In diesem Gespräch kannst du alle Fragen stellen, die dir wichtig sind, zum Beispiel:
- Wie lange sind Sie bereits als Jobcoach tätig?
- In welchen Branchen?
- Wo liegt der Fokus des Coachings?
- Mit welchen Coaching-Methoden und Techniken arbeiten Sie?
- Haben Sie bereits Klienten mit ähnlichen Problemen wie meinen geholfen?
- Falls ja, mit welchem Erfolg?
Woran erkenne ich einen seriösen Jobcoach?
Er hört dir zu, nimmt dich Ernst in deinen Belangen, bietet dir konkrete Lösungsvorschläge, ohne dir etwas aufzudrücken. Es geht darum, dass dir dieser Mensch beratend zur Seite steht, deine Persönlichkeit und deine beruflichen Vorstellungen stehen im Vordergrund.
Jobcoaches haben idealerweise Vorerfahrung im pädagogischen oder therapeutischen Kontext und eine entsprechende zusätzliche Weiterbildung.
Wo findet das Jobcoaching statt?
Das Jobcoaching Inklusion findet überwiegend direkt an deinem Arbeitsplatz statt. Je nach Arbeitsort werden auch Hin- und wieder Gespräche unter vier-Augen notwendig. Wenn du auch von zu Hause im Homeoffice arbeitest, finden die Besprechungen digital per Video oder auch vor Ort statt.
Was ist, wenn die gewünschte Verbesserung ausbleibt?
Um festzustellen, ob die Ziele des Jobcoachings erfüllt werden, gibt es zur Mitte des Prozesses ein Zwischengespräch mit allen Beteiligten. Dort werden Ziele und Methoden reflektiert, angepasst und weitere Schritte zur erfolgreichen Inklusion besprochen.
Wenn notwendig, kann auch eine Verlängerung beantragt werden.
Es gehört mit zu den Aufgaben des Jobcoaches festzustellen, ob eine Verbesserung realistisch ist und wenn nicht andere Möglichkeiten zu empfehlen (Reduzierung der Stunden, Umstrukturierung des Arbeitsplatzes oder der Aufgaben, etc.)
Jobcoach finden auf Zeit für Heldinnen
Fazit
Solltest du in einer festgefahrenen Situation mit deinem Arbeitgebenden stecken, dann könnte jobcoaching für dich eine Option sein. Melde dich doch einfach mal unter kontakt@zeitfuerheldinnen.de und lass uns reden.
Rechtsgrundlagen
§ 55 SGB IX Unterstützte Beschäftigung
§ 185 SGB IX Aufgaben des Integrationsamtes
§ 25 SchwbAV Hilfen in besonderen Lebenslagen
§ 27 SchwbAV Leistungen bei außergewöhnlichen Belastungen
§ 49 SGB IX Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, Verordnungsermächtigung
Hallo, ich finde dies ist ein interessanter Eintrag. Ich würde mir davon wünschen. Herzliche Grüße
Danke für den Hinweis!
🙏
Herzliche Grüße
Jay