Namensänderung – warum ich meinen Namen änderte

Namensänderung Jay Rebel

2015 hatte ich zum ersten Mal den Wunsch, meinen Namen zu ändern, doch man sagte mir:

So schnell ändern wir den Namen nicht!

Schweren Herzens legte ich meinen Wunsch ad acta, doch der Wunsch schwirrte mir beständig im Hinterkopf. Mit der Zeit wurde mein Wunsch immer größer und habe mir die Frage gestellt, wie und womit ich den Rest meines Lebens verbringen will . In Relation dazu war der Aufwand gering.

Somit kümmerte ich mich im Frühjahr 2020, in Absprache mit meiner Therapeutin, um die notwendigen Dokumente.

Wann darfst du deinen Namen ändern?

In Deutschland gilt der Grundsatz der Unabänderlichkeit des Namens, das heißt du kannst ihn nicht willkürlich und eigenmächtig geändert. Du kannst ihn nur in besonderen Ausnahmekonstellationen ändern.

Nach einer Heirat oder Scheidung kannst du deinen Nachnamen am einfachsten ändern.

Bei einer Änderung der Sorgerechtskonstellation ist das ebenso möglich. Auch wenn dem Menschen unzumutbare Nachteile durch den Nachnamen entstehen.

Es ist ebenfalls erlaubt, wenn dein Nachname plötzlich durch die Medien bekannt wurde, ein Shitstorm über dich hereinbrach und dein Name deshalb jetzt immer negativ in Verbindung gebracht wurde. Familienangehörige von berühmten Straftätern können ebenfalls eine Änderung ihres Namens erwirken.

Anstößige oder lächerlich klingende Namen sowie Namen, die schwierig auszusprechen oder zu schreiben sind, rechtfertigen unter Umständen eine Namensänderung.

Hier in Kürze die häufigsten Gründe

  • Neue Sorgeberechtigte oder Stiefeltern
  • Adoption
  • Eheschließung & Scheidung
  • Unerwünschtem Namen (willkürliche Änderung)
  • Namensanpassung ausländischer Namen
  • Namensänderung im Ausland
  • Künstlernamen
  • Änderung der Reihenfolge der Vornamen

Doch du musst immer einen entsprechenden Nachweis erbringen. Doch es gibt auch andere, weniger bekannte Gründe.

Was ist noch ein wichtiger Grund zur Namensänderung?

Ich wollte meinen Vor- und Nachnamen ändern, weil ich nicht länger mit meiner Familie in Verbindung gebracht werden wollte. Vor allem mit meinem Vater, meine Mutter änderte ihren Nachnamen schon durch die Heirat mit ihrem zweiten Mann.

Zuviel ist in meiner Kindheit vorgefallen, zu hoch sind die Einschränkungen ganz aktuell in meinem Leben, die sich durch alle Lebensbereiche ziehen. Abgesehen davon habe ich bereits seit Jahren den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen

Es kommt allerdings immer auf die konkreten Umstände in deinem ganz individuellen Fall an.

Bei mir war der Grund für eine Namens­änderung nicht sofort einsichtig, deshalb musste ich ärztliche Gutachten beibringen. Gleiches ist notwendig, wenn der Antrag­stellende als Begründung nur ganz allgemein gesundheitliche Beein­trächtigungen angibt.

Dabei geht es um eine Stellung­nahme oder einen Bericht einer sach­kundigen Person, der all die Gründe bestätigen und begründen kann, warum der jetzige Name für dich eine erhebliche seelische Belastung darstellt.

Das kann ein Therapeut, Psycho­loge, Neurologe oder auch Sozial­arbeiter sein, der den Behand­lungs­zeitraum, ein Krank­heits­bild oder die psycho­logische Problematik darlegt.

„Meine Eltern sind blöd“ gilt nicht

Ich finde meine Eltern blöd und will mich jetzt von ihnen distanzieren gilt genauso wenig wie Gutachten in denen steht Der Patient sprach gestern erst­malig bei mir vor.

Bestenfalls lieferst du als Antrag­stellende von dir aus eine so schlüssige Begründung, warum du unter deinem Namen leidest, dass ein Gutachten überflüssig wird.

Wichtig zu wissen: die Bearbeitenden in den Behörden haben einen Ermessens­spielraum!

Wie kannst du deinen Namen ändern?

Das musst du schriftlich bei der zuständigen Namensänderungsbehörde beantragen, die in den meisten Fällen beim Standes- oder Bürgeramt angesiedelt ist. Entsprechende Formulare werden häufig als Download angeboten oder sind auf Nachfrage erhältlich. Ich musste mir in Köln einen Termin geben lassen und meinen Antrag persönlich abholen.

Ich habe mich erkundigt, was für Unterlagen ich genau brauche:

  • Heiratsurkunde
  • Geburtsurkunde
  • Gutachten
  • ausgefüllten Antrag

Das habe ich alles eingereicht und abgewartet. Den bürokratischen Aufwand konnte ich teils von zu Hause aus im Internet erledigen und den Termin um die Unterlagen abzugeben, bekam ich sehr zügig.

Bei mir ging es dann um Gutachten und Begründung, deshalb habe ich dann auch meine Therapeutin und Alexandra Sofia Wrobel als Rechtsanwältin eingeschaltet.

Danach ging´s einfacher und ich hatte nichts mehr damit zu tun.

Welchen Namen darf ich mir geben?

Sammelnamen wir Richter, Müller oder Maier sind problematisch und werden nur mit sehr expliziter Begründung genehmigt, so lautete die Auskunft in Köln. Deshalb musste ich mir einen neuen Nachnamen aussuchen, zum Glück! Denn Rebel passt soviel besser zu mir als der ursprünglich gewählte.

Theoretisch kannst du das Telefonbuch aufschlagen und dir den Namen aussuchen, der dir gefällt.

Zu mir passt der Name Jay, er bedeutet u. a. Sieg (Hindu). Das habe ich erfahren, nachdem ich mich für den Namen entschieden habe.
Für mich war es wichtig, dass der Name sowohl männlich als auch weiblich geführt werden kann, da ich mich als Enby sehe und sich das auch in meinem Namen widerspiegeln sollte.

Wie viel kostet eine Namensänderung?

 Mein Fall lief offiziell unter mittlerem Verwaltungsaufwand.

Die Gebühr für den öffent­lich-recht­lichen Namens­wechsel erfährst du leider erst am Ende des Verfahrens, weil sie sich nach dem Verwaltungs­aufwand richtet und jedes Bürger­amt eigene Rechnungen aufstellt.

Das Maximum liegt allerdings bundes­weit bei 1.022 Euro für die Änderung des Familien­namens und bei 255 Euro für die Änderung des Vornamens.

Den Höchst­satz erreichst du, wenn der Verwaltungs­aufwand hoch ist, weil zum Beispiel

  • die Rechts­lage schwierig ist,
  • andere Beteiligte wie Kinder oder Ehepartner angehört werden oder
  • andere Behörden, etwa das Jugend­amt, einge­schaltet werden müssen.

Einfach und günstig ist die Sache, wenn der Grund für die gewünschte Änderung für alle klar ersichtlich ist.

Vorsicht: auch eine Ablehnung kostet

Leider wirst du auch zur Kasse geben, wenn dein Antrag abge­lehnt wird. Die Gebühr richtet sich auch dann nach dem Arbeits­aufwand und beträgt zwischen 10 und 50 Prozent der Verwaltungs­gebühr.

Wenn du gar nichts oder nur wenig verdienst, zahlst du für eine Namens­änderung weniger. Auch eine Ratenzahlung ist nach Absprache (und Ermessen) mit der Behörde möglich.

Wie hat mein Umfeld auf die Namensänderung reagiert?

Einen solchen Schritt kannst du in aller Regel nicht heimlich, still und leise machen. Ich wollte das auch gar nicht, deshalb habe ich dazu einen Beitrag auf Facebook verfasst und lauter positive und stärkende Kommentare erfahren.

Ich bin so STOLZ auf Dich, dass Du die Kraft hattest, weiterzumachen – und den Mut, mir, meinem Bauchgefühl und meiner rechtlichen Argumentation zu vertrauen, dass es möglich sein MUSS – happy birthday, Jay!

Wow, spannend. Wusste gar nicht, dass das geht. Du siehst sehr glücklich aus damit.

 Ich wollte früher auch immer meinen Namen ändern da ich immer dafür gehänselt wurde. Aber jetzt habe ich ihn Akzeptiert und Lieben gelernt. Und weiß das ich was besonderes bin genau mit diesem Namen.
Wünsche dir, das du das bekommst was du suchst.

Wie? Was? Du konntest deinen Namen in Jay Rebel umbenennen lassen?

Ich kann meine Vergangenheit nicht ändern, doch ich kann meine Zukunft bestimmen. Nicht nur ein neues Kapitel in dem Buch meines Leben beginnen, sondern auch mit einem neuen Namen.

Aus eigener Kraft, selbstbestimmt, kraftvoll neu durchstarten.

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